Ein Wellendichtring (WDR), auch als Radialwellendichtring (RWDR) bekannt, ist eine Dichtung, die im Maschinenbau zur Abdichtung rotierender Wellen eingesetzt wird. Sie besitzt eine Dichtlippe, die radial an einem drehenden Element anliegt und so verhindert, dass Schmierstoffe austreten oder Schmutz und Feuchtigkeit in das System eindringen. Diese Dichtungen sind entscheidend für die Funktionalität und Lebensdauer vieler Maschinenkomponenten.

Bauformen und Größen

Wellendichtringe sind in verschiedenen Bauformen erhältlich, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Bauform beeinflusst unter anderem die Stabilität und die Art der Abdichtung. Die gängigsten Bauformen sind Standard-Radialwellendichtringe mit einer einzelnen Dichtlippe, Doppel-Dichtlippen für höhere Anforderungen sowie Ausführungen mit zusätzlicher Staublippe zum Schutz vor äußeren Einflüssen.

Die Größenangabe eines Wellendichtrings folgt einem bestimmten Format:

• Innendurchmesser x Außendurchmesser x Breite in mm (z. B., 25 x 47 x 7 mm).
• Die Bauform wird dieser Größenbezeichnung vorangestellt und gibt Aufschluss über die Konstruktionsmerkmale des Wellendichtrings.

Werkstoffe

Wellendichtringe werden je nach Einsatzgebiet aus verschiedenen Materialien hergestellt, die unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Beständigkeit und Temperaturverträglichkeit aufweisen:

• NBR (Nitrilkautschuk): Gute Beständigkeit gegenüber Mineralölen und Fetten, geeignet für Standardanwendungen.
• FKM / FPM (Fluorkautschuk): Hohe Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, besonders geeignet für Anwendungen mit hohen thermischen Belastungen.
• Silicon (Silikon): Hitzebeständig und flexibel bei extremen Temperaturen, jedoch begrenzt chemisch beständig.
• PTFE (Polytetrafluorethylen): Sehr geringe Reibung und hervorragende Beständigkeit gegenüber Chemikalien, geeignet für anspruchsvolle Einsätze.
• HNBR (Hydriertes Nitrilkautschuk): Höhere Wärme- und Chemikalienbeständigkeit als NBR, besonders geeignet für raue Umgebungen.

Einsatzbereich

Wellendichtringe werden in zahlreichen Anwendungen im Maschinenbau und in der Fahrzeugtechnik eingesetzt, um die Dichtheit von Gehäusen und Wellen zu gewährleisten und gleichzeitig Reibungsverluste gering zu halten. Sie schützen die inneren Maschinenteile effektiv vor Schmutz, Wasser und anderen schädlichen Einflüssen und tragen so maßgeblich zur Effizienz und Lebensdauer von Maschinen und Anlagen bei.